Preisträger 2020 aus Mecklenburg-Vorpommern

(26.09.2020)

LBG Rehberg mbH


17348 Woldegk
Besser zu sein als Andere
Auch im mecklenburgischen Rehberg wird die Versorgung der Bevölkerung mit pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln auf einer Fläche von 1.850 ha durch den Anbau von Getreide, Öl- und Hackfrüchte sowie Gräser sichergestellt. Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse werden nachhaltig, umwelt- und sozialverträglich erwirtschaftet. Ein Großteil der Produkte, beispielsweise Brot-Roggen, wird direkt nach Übersee verschifft.

Mit einer 500 kw-Biogasanlage, dem zweiten Unternehmensstandbein sowie dem Anbau von Mais und Raps, wird zur Energie- und regenerativen Rohstoffgewinnung beigetragen. Mit der Biogasanlage werden jährlich etwa 4,2 Mio. kwh Strom, ausschließlich durch Trockenfermentation, erzeugt. Die Anlage ist an 365 Tagen 24 Stunden täglich in Betrieb. Der erzeugte Strom wird zu 100 Prozent in das Stromnetz eingespeist.

Das dritte Standbein des Unternehmens ist die Schafzucht. Das Tierwohl ist das entscheidende Qualitätskriterium. Großzügige Stallanlagen mit viel Licht und frischer Luft gibt es für die Mutterschafe während der Lammzeit. Ansonsten sind die Schafe ganzjährig auf verschiedenen Koppeln, geschützt durch spezielle Wolfschutzzäune und Herdenschutzhunde. Es gibt tägliche Kontrollen und die Überwachung des Gesundheitszustandes durch Tierärzte.

Für den Erhalt von Lebensräumen wurden Blühflächen für Bienen angelegt. Man engagiert sich für den Schutz von bedrohten Fledermäusen und für den vom Aussterben bedrohten Schreiadler. Für ihn wurde ein neuer Lebensraum geschaffen, in dem er jagen und leben kann.

Im Betrieb wird angestrebt, regelmäßig die neuesten Verfahrenstechniken anzuwenden, um die Leistungsfähigkeit, den Umweltschutz und die Arbeitsbedingungen permanent zu verbessern. So werden die Schlepper mit GPS ausgestattet, die ein RTK-Signal erhalten und mit einer Fahrspurabweichung von nur 2,5 cm fahren. Ohne dieses moderne Lenksystem beträgt die (menschliche) Abweichung 30 cm und mehr.
Durch dieses Precision Farming werden erhebliche Betriebsmittel wie Saatgut, Dünger, Kraftstoff und Verschleißteile eingespart. Hinzu kommt eine Ertragsteigerung durch optimale Flächenausnutzung. Die Mähdrescher besitzen in ihren Computerterminals Ertragskartierungen und -auswertungen. Auf diese Weise kann man die Erträge auf dem jeweiligen Schlag direkt auswerten.

Eine situationsbezogene Düngung verbessert sowohl die Ertragleistung als auch die Umweltbelastung. Der Düngerstreuer und die Pflanzenschutzspritze werden über GPS gesteuert. Das ist der neueste Stand der Technik und der optimale Weg, um Stickstoff und Pflanzenschutzmittel zu einzusparen.

Der Kundenservice ist eine eigene Abteilung im Betrieb und bietet einen 24-Stunden-Service an, damit die Maschinen schnell repariert werden und wieder funktionsfähig sind.
In der LBG Rehberg existiert ein etabliertes Risiko-Management mit ausgearbeiteten Notfallplänen. Durch eigens definierte Sales Points wird versucht, das Marktpreisrisiko im Getreidehandel zu senken. Die orientieren sich an der betriebseigenen Kostenstruktur sowie einem Ertragsprozentsatz und dienen zum Abschluss von Verkaufskontrakten.

In der Personalpolitik bemühte man sich frühzeitig, die Anerkennung als Ausbildungsbetrieb zu erlangen und selbst junge Menschen auszubilden. Im Juli 2018 schlossen die Ersten ihre Ausbildung ab und wurden in den Betrieb übernommen.
Aktuell gibt es eine Ausbildungskooperation mit einem Milchvieh- und einem Rinderzuchtbetrieb. In Kooperation mit der örtlichen Realschule „Wilhelm Höcker“ wird ein Schülerpraktikum angeboten. Studenten erhalten Praktikumsplätze. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Hochschulen werden Bachelor- und Masterarbeiten vergeben. Alle Mitarbeiter besitzen Facharbeiterabschluss. Einige haben einen Studienabschluss als Agraringenieur.

Bei Rehberg wird Begeisterungskultur gelebt: Besser zu sein als andere und sich nicht mit Mittelmaß zufriedengeben. Das heißt, jeder Mitarbeiter wächst mit seinen Aufgaben. Wer noch keinen Fehler gemacht hat, hat noch nie richtig gearbeitet.

Für die Mitarbeiter wurde eine private Rentenversicherung und neben der Berufsgenossenschaft eine zusätzliche Unfallversicherung abgeschlossen. Für die Mitarbeiter ein sozialer Anreiz, der sie an den Betrieb bindet. Es wird großer Wert auf ein Wir-Gefühl gelegt, denn dadurch entsteht ein fairer Umgang miteinander

Als sehr wichtig wird das gesellschaftliche Engagement in der Region gesehen. 2019 wurde ein erster Kinderfeldtag organisiert. Dorffeste in Hinrichshagen und Rehberg werden ebenso unterstützt wie sportlichen Aktivitäten der Mitarbeiter oder die TSG Neustrelitz aus der Fußball-Oberliga Nord-Ost. Die Freiwillige Feuerwehr, insbesondere die Jugendfeuerwehr, wird durch Geldspenden und der Zurverfügungstellung von Freiflächen oder Teilen der Hofanlage zum Üben ihrer Feuerwehreinsätze, unterstützt.

Die LBG Rehberg ist ein konventioneller landwirtschaftlicher Großbetrieb, der die Aspekte von Naturfreundlichkeit und Umweltschutz nicht ausblendet. Mit der Kombination Marktfrucht und Energiewirtschaft wurde frühzeitig die richtige Wahl getroffen.

Hinter diesen Fakten steht das Leitbild eines landwirtschaftlichen Betriebes: „In Harmonie mit der Natur und von der Natur leben“. Die Chefin wurde 2017 als „Unternehmerin des Jahres“ von den Ostdeutschen Sparkassen ausgezeichnet.

Die LBH Rehberg mbH wurde seit 2018 für den „Großen Preis des Mittelstandes“ nominiert. Im Jahr 2018 erfolgte die Auszeichnung als „Finalist“. In diesem Jahr erfolgte die Nominierung durch die Fiducia & GAD AG, Karlsruhe, den Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, Neubrandenburg und das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin.

LBG Rehberg mbH, Christa-Maria Wendig, Geschäftsführerin (Foto: Boris Löffert)