Preisträger 2020 aus Baden-Württemberg

(12.09.2020)

Arnulf Betzold GmbH

73479 Ellwangen
Schulwarenhändler mit allumfassendem Angebot
Seit fünfzig Jahren gibt es die Arnulf Betzold GmbH in Ellwangen. Geführt wird das Unternehmen in der zweiten Generation der Familie Betzold. An Einfallsreichtum mangelt es den Machern des traditionsreichen Unternehmens auch nach dieser langen Zeit nicht. Noch bevor es Amazon in Deutschland gab, hatte Betzold bereits einen Online-Shop. Heute werden jährlich 1.200 weiterentwickelte Produkte in diesen Webshop gebracht. 20 Prozent davon sind komplette Neu- und Eigenentwicklungen. Was als Fachhändler für Schul- und Kita-Bedarf startete, mauserte sich zu einem Spezialisten, der nun sogar die Automobil- und Werbeindustrie sowie Lebensmittel-Einzelhändler und Betriebsausstatter beliefert.

Das Sortiment von insgesamt 35.000 Produkten, mit dem jährlich ein mittlerer achtstelliger Umsatz erwirtschaftet wird, produzieren 315 Angestellte, 30 Auszubildende und 14 Praktikanten. Vor zwanzig Jahren waren es noch 30 Mitarbeiter. Ausgebildet wird in zehn verschiedenen Berufen, jeweils mit dem Ziel der Firmenübernahme.
Die Angestellten werden in den eigenen Schulungsräumen fortlaufend in Business-Englisch weitergebildet, darüber hinaus gibt es Seminare zu zielführenden Werbetexten, für Marketing, Webdesign, Prozess-Management und zur Anwendung von Microsoft Office. Auch die Teilnahme an Fachkongressen und an Arbeitskreisen des Branchenverbandes sowie akademische Fortbildungen ermöglicht das Unternehmen.

Die Mitarbeiter können sich in der mittelständischen Firma ihre Arbeitszeiten persönlich einteilen und jährlich mehrfach ändern. Ein firmeneigner Kindergarten mit ausgebildeten Erzieherinnen kümmert sich um die Kleinsten unter einem Jahr. Weiterhin zahlt Betzold Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie für Prozessinnovationen, die von der Belegschaft „entdeckt“ und daraufhin eingeführt werden. Erholungs-, Fitness- und Kreativräume sowie ein eigener Park mit See und Grillmöglichkeiten runden den Arbeitsplatz ab. Das Unternehmen ist bereit, für Tanz- und Kochkurse sowie für Rückenschule und andere Gesundheitskurse finanzielle Unterstützung zu geben.

Bei all diesen Leistungen kommen die Innovationen der Ellwanger nicht zu kurz. Einen Millionen-Betrag investiert das Unternehmen jährlich in Forschung und Entwicklung neuer Produkte. Seit 2019 gibt es dafür eine eigene Design-Abteilung mit insgesamt 18 Mitarbeitern. Die kennen die Bedürfnisse der Lehrkräfte, entwickeln bestehende Produkte weiter oder schaffen gänzlich neue. Damit hält die Firma 32 eingetragene Marken, teilweise auch auf internationaler Ebene sowie 254 Designs mit insgesamt 523 geschützten Abbildungen und fünf Gebrauchsmuster. Gegen Produktpiraterie gehen die Mittelständler im Bedarfsfall vor.

Um neue Angebote noch effektiver herstellen zu können arbeitet die Arnulf Betzold GmbH neuerdings mit einer 100 Tonnen Spritzgussmaschine, die tagsüber von den Angestellten und nachts von einem Roboter gesteuert wird. Somit ist eine 24-stündige Produktion möglich. Seit einiger Zeit wird kein Plastik mehr verarbeitet. Die Firma stellte auf eine umweltfreundliche Biopolymer-Produktion um, die deutlich weniger CO2-Emmissionen verursacht und dank der pflanzlichen Bestandteile nahezu unbegrenzt verfügbar ist.

Der Ellwanger Mittelständler setzt sich stark für die Förderung der Lesekompetenz ein und unterstützt bereits seit 2006 die Stiftung Lesen unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. Jedes Jahr profitiert die Stiftung von einem mittleren fünfstelligen Betrag. Einen weiteren fünfstelligen Betrag erhält der „Deutsche Lesepreis“ zur Bereitstellung von Preisgeldern und zur Bewerbung des Preises. Die Betzold-Geschäftsführung arbeitet zudem in der ehrenamtlichen Jury mit und übernimmt dafür die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Regionale Schulen und Sportvereine erhalten ebenso Zuwendungen wie das Ellwanger „Bündnis Gesundheit“ und das „Summer Breeze Festival“, das jährlich 45.000 Besucher verzeichnet. Zudem beteiligt sich das Unternehmen an einem Schulbau in Afrika.

Die Arnulf Betzold GmbH ist bereits zum 5. Mal seit dem Jahr 2006 für den „Großen Preis des Mittelstandes“ nominiert, in diesem Jahr durch den Bundestagsabgeordneten Roderich Kiesewetter, die Große Kreisstadt Ellwangen (Jagst) und die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, Aktiengesellschaft ZNL SD, Niederlassung Ulm. 2018 erfolgte die Auszeichnung als „Finalist“.


Rüdinger Spedition GmbH

74238 Krautheim
Innovationen in einer eingefahrenen Branche
90 Jahre sind die orangefarbenen Lastwagen der Rüdinger Spedition GmbH in Baden-Württemberg schon unterwegs und transportieren allerlei Stückgut. Je länger das Unternehmen dieser Tätigkeit nachging, desto weiter wurden die Wege. Das Speditionsunternehmen transportiert jetzt weltweit mit mehr als 100 Spezial-Lkw und in Kooperationen auf der Schiene, auf dem Schiff und in der Luft. Das Besondere bei der familiengeführten Firma ist dabei, dass es komplett auf Subunternehmer verzichtet. Die Kunden profitieren deshalb von einer einwandfreien Kommunikation, die es beispielsweise ermöglicht, seine Lieferungen in Echtzeit zu verfolgen. Ein mittlerer zweistelliger Millionenbetrag wird aktuell jährlich umgesetzt.

Als deutscher Technologieführer versteht sich die Rüdinger Spedition GmbH auf überbreite und überhohe Transporter unter der Plane. Kein anderer Logistiker bietet das   an. Auch die seit Oktober 2019 möglichen 15-Meter-Auflieger nutzt das Unternehmen bereits in allen Variationen. So können bis zu 25 Prozent mehr Waren beispielsweise für die Papierindustrie, beim Maschinen- und Klimagerätebau oder zum Fahrzeugtransport genutzt werden. Auch der Transport von extra vielen Paletten ist möglich. Ein doppelter Boden im Sattel-Auflieger ermöglicht generell die doppelte Menge zu transportieren.

500 Mitarbeiter, 50 Auszubildende und zwei Werkstudenten beschäftigt das in dritter Generation geführte Unternehmen momentan. Probleme, an so viele geeignete Azubis zu kommen, hat der Betrieb nicht. Schulpraktika in allen Unternehmensbereichen, die Teilnahme an sämtlichen Ausbildungs- und regionalen Wirtschaftsmessen, Verbandsaktivitäten und Bildungspartnerschaften sorgen für reichlich Bewerberzulauf. Zusätzlich zu ihren Bildungsinhalten an den Schulen und im Betrieb finden im Zwei-Wochen-Rhythmus interne Veranstaltungen statt, bei denen Experten des Unternehmens auch die Bereiche vorstellen, in denen die Azubis nicht arbeiten. So fördert das Unternehmen ein breiteres Wissen und mehr Verständnis für betriebsübergreifende Abläufe.

Die Angestellten erhalten zusätzlich zu den verschiedensten Weiterbildungen, für die sie sich interessieren, Seminare und Veranstaltungen zu aktuellen Themen, Fahrsicherheitstrainings, Ernährungs-Kurse sowie Trainings zur körperlichen Fitness am Lenkrad. Das Unternehmen ermöglicht weiterhin den Erwerb von Stapler-, Kran- und Ladungssicherungsscheinen. Die Abteilungen unternehmen zudem regelmäßig Ausflüge, bei denen sie Neues lernen und sich sportlich betätigen können. Gesundheitsmaßnahmen inklusive zwei Massagen je Monat, Gleitzeit und Home-Office, wahlweise eine Tankkarte oder ein Jobticket für den Nahverkehr sowie kostenfreie Getränke und belegte Brötchen runden den Arbeitstag bei der Rüdinger Spedition GmbH ab.

Der Familienbetrieb fördert eine Schule für schwer körperbehinderte Kinder und eine Behindertenwerkstatt im Ort, sowie den Umbau eines leerstehenden Gebäudes zu einer Bäckereifiliale samt Café, um Leben in das Stadtzentrum zu bringen. Fußball-, Tischtennis- und Gardetanzvereine sowie die Jugendfeuerwehr profitieren von weiteren Sponsoringmaßnahmen. Ebenso das jährlich stattfindende Trucker-Treffen in Tauberbischofsheim und lokale Events, bei denen die Lastwagen-Auflieger oftmals als Bühne benutzt werden.

Der Schutz der Umwelt hat bei der Rüdinger Spedition GmbH einen besonders hohen Stellenwert: Wo immer der Ausstoß von CO2 reduziert werden kann, setzt das Unternehmen die Maßnahme um. So werden beispielsweise die Reifen aller Lkw täglich geprüft und die Fahrzeuge mit intelligenten Autopilotensystemen ausgestattet, die Kurven und Steigungen erkennen und den Kraftstoffverbrauch entsprechend vorrausschauend anpassen. Auf dem Dach des Unternehmenssitzes befindet sich eine Photovoltaikanlage, am Rande des Firmengeländes eine Streuobstwiese mit Feuchtbiotopen.

Die Rüdinger Spedition GmbH ist bereits zum 6. Mal seit 2011 für den „Großen Preis des Mittelstandes“ nominiert, in diesem Jahr durch die Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken GmbH und die W.I.H. Wirtschaftsinitiative Hohenlohe GmbH. Im Jahr 2019 erfolgte die Auszeichnung als “Finalist“.


Schilling Engineering GmbH

79793 Wutlöschingen
Mit umweltfreundlichen Reinräumen zum Erfolg
Schon seit 22 Jahren baut die Schilling Engineering GmbH modulare Reinraumsysteme für über 20 Branchen, wie etwa die Pharmazie, Mikrotechnik, Verpackungstechnik und sogar die Luft- und Raumfahrt. Das Angebot des baden-württembergischen Mittelständlers ergänzen kleinere Reinraumkabinen, Mini-Environments und Reinraumarbeitsplätze, genauso, wie auch Roboter und Verpackungssysteme. Jährlich wird damit ein zweistelliger Millionenbetrag an Umsatz erzielt.

Die Schilling Engineering GmbH versteht sich dabei besonders auf die Konzeption und Fertigung nach Kundenwunsch. Großen Wert legt das Unternehmen auf energieeffiziente Reinraumsysteme, indem nur hochwertige, umweltverträgliche Materialien verbaut werden. Energieverluste werden durch eine innovative Umlufttechnik und hochgradige Dichtheit vermieden. Selbstentwickelte, patentierte LED-Deckenleuchten runden das energiesparende Angebot ab. Ein geringer Wartungsaufwand, der in besonderen Fällen auch aus der Ferne durchgeführt werden kann, spart den unzähligen Kunden zudem weitere Kosten. Die kompletten Vorteile können sich interessierte Unternehmer und Forscher am Unternehmensstandort der Schilling Engineering GmbH in Wutlöschingen in einem Präsentations-Reinraum erleben, wo alle 12 Marken und 14 Patente sowie die verschiedenen Gebrauchsmuster vorgeführt werden.

Doch auch im Betrieb selbst wird auf den Umweltschutz geachtet: Die Fahrzeugflotte besteht zum großen Teil aus Elektro- und Hybridautos, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach erzeugt den Strom zum Tanken und papierlose Prozesse in der Fertigung sparen eine große Menge Ressourcen ein. Die Mittelständler beziehen weiterhin Öko-Strom und -Gas und setzen auch am Standort auf LED-Beleuchtung, die mittels Bewegungsmeldern aktiviert wird.

An den innovativen Reinräumen arbeiten 65 Mitarbeiter, 9 Auszubildende sowie 2 Werkstudenten. Azubis werden bei guter Leistung übernommen, genauso die Dualen Studenten. Zusätzlich zu einem jährlich erhöhten Gehalt profitieren die Angestellten von einem Leistungslohn als Zusatz, einer Gewinnbeteiligung sowie Gleitzeit und Freizeitausgleichen. Menschen mit Behinderungen stellt die Schilling Engineering GmbH genauso ein, wie auch Arbeitskräfte über 60 Jahre. Ein Unternehmensgarten, großzügige Umkleiden und Sozialräume sowie kostenfreie Wasserspender und bezuschusste Getränke runden das Angebot ab. Eine langjährige Mitarbeiterzugehörigkeit mit geringer Fluktuation spricht für die mittelständische Firma.

Die Schilling Engineering GmbH arbeitet mit einer Schülerfirma zusammen, die bei Firmenevents, wie Familienfesten und Jubiläumsfeiern unterstützt. Auch auf Schulmessen präsentiert sich das Unternehmen, das ebenso eine digitale Lernplattform finanziert. Aufträge vergibt der innovative Mittelständler auch an eine Behindertenwerkstatt, um eingeschränkten Mitgliedern der Gesellschaft einen erfüllten Alltag zu ermöglichen. Schilling spendet zudem an eine örtliche Kinderkrebsnachsorgeklinik und eine kirchliche Organisation in Brasilien, die Bildung in der Bevölkerung zugänglich macht. Zudem werden lokale Fußballvereine, eine mobile Soccer-Arena, ein Gesangsverein sowie ein Kirchenchor gesponsert.

Die Schilling Engineering GmbH ist in diesem Jahr zum 4. Mal seit 2017 für den Großen Preis des Mittelstands nominiert, in diesem Jahr durch den Bundestagsabgeordneten Felix Schreiner, die Gemeinde Wutlöschingen, die Alemannenschule Wutlöschingen sowie den Förderverein Alemannenschule Wutlöschingen e. V., das Materialnetzwerk eG, die Stamm AG und die Sparkasse Hochrhein. Im Jahr 2018 erfolgte die Auszeichnung als „Finalist“.

Arnulf Betzold GmbH, Betzold, Tina, Personalleiterin, Prokuristin; Betzold, Ulrich, Geschäftsführer (Foto: Boris Löffert)

Rüdinger Spedition GmbH, Rüdinger, Anja, Leitung Einkauf; Rüdinger, Roland, Geschäftsführer (Foto: Boris Löffert)

Schilling Engineering GmbH, Schilling, Günther, Geschäftsführer (Foto: Boris Löffert)