Finalisten 2014 aus Sachsen

(06.09.2014)

Opens external link in new windowHans-Jürgen Müller GmbH & Co. KG
08328 Stützengrün

Gut rasiert in alle Welt

Der Grundstein des Unternehmens wurde im Jahr 1945 von Otto-Johannes Müller gelegt, der in seinem Betrieb anfangs verschiedene Pinsel und Bürsten herstellte und vertrieb. Wenig später folgte die Spezialisierung auf Rasierpinsel. Sohn Hans-Jürgen übernahm 1965 die Firma, die sieben Jahre später verstaatlicht wurde. 1990 konnte das Unternehmen reprivatisiert und mit dem Wiederaufbau der Traditionsmarke MÜHLE begonnen werden.

Mit der steigenden Sensibilität der Verbraucher bei der Verwendung tierischer Produkte und dem generellen Problem der begrenzten Beständigkeit von Tierhaaren beim Kontakt mit Wasser und Seife, widmete sich das Unternehmen intensiv der Suche nach stofflichen Alternativen für ihre Rasierutensilien.

In mehrjähriger Arbeit wurde eine Fasermischung entwickelt, die die hervorragenden Eigenschaften von Dachshaar – wie Weichheit, Wasseraufnahme und Stabilität – erreichte und eine hohe Beständigkeit beim Gebrauch aufweist. Diese synthetische Faser übertrifft in Bezug auf ihre Gebrauchseigenschaften das Naturmaterial und wird seit 2011 angeboten. 

Der gelungene Wiederaufbau der Marke und die Übernahme der Marktführerschaft in der Branche ist ein Meilenstein in der Entwicklung des Unternehmens. In den letzten fünf Jahren konnte der Umsatz verdoppelt werden. Zum Erfolg trug auch der Umbau des Unternehmens in einen vollstufigen Betrieb mit sehr hoher Fertigungstiefe bei. Neue Arbeitsplätze entstanden, inzwischen sind 45 Mitarbeiter beschäftigt.

Heute ist das Unternehmen hervorragend aufgestellt und weltweit die einzige Firma die ein derart breites Sortiment an Rasierpinsel für die Nassrasur anbietet. Auch beim Umfang der Innovationen behauptet die Hans-Jürgen Müller GmbH & Co. KG ihre Führungsposition in der Branche.

Um zu zeigen, wie sehr Innovation und Tradition Hand in Hand gehen, wurde im Jahr 2007 eine Manufaktur errichtet, die Besuchern zugänglich ist. Außerdem wurde eine Sammlung historischer Rasierutensilien angelegt, die Exponate aus drei Jahrhunderten umfasst. Die Sammlung MÜHLE wird in einem firmeneigenen Museum im Stil eines Friseursalons der 30er Jahre präsentiert.

So wundert es nicht, dass sich das Unternehmen jährlich am „Tag des traditionellen Handwerks im Westerzgebirge" beteiligt. Mit der örtlichen Mittelschule kooperiert es als Praxispartner. Die örtliche Kindertagesstätte wird bei Festen und Projekten wie dem Bau eines Spielplatzes unterstützt.  

Das Unternehmen wurde zum fünften Mal seit 2010 von der WFE Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH und der Firma Rudolf Martin nominiert. 

Opens external link in new windowKiEZ Querxenland Seifhennersdorf gGmbH
02782 Seifhennersdorf

Erlebnisreich für alle Kinder und Jugendliche

Querxe sind Sagengestalten aus der Oberlausitz, die zur Familie der Heinzelmännchen gehören. Sie sind fleißige und heimliche Helfer der Menschen, mögen keinen Kümmel und treiben bisweilen gern etwas Schabernack. Außerdem haben sie der KiEZ Querxenland Seifhennersdorf gGmbH, die eines der engagiertesten Kinder- und Jugendzentren Deutschlands betreibt, zu einem Namen mit hohem Wiedererkennungswert verholfen.

Idyllisch gelegen, bietet das acht Hektar große Gelände dank einer multifunktionalen Gruppenunterkunft mit 540 Plätzen genug Platz für zahlreiche Bildungs- und Freizeitangebote. Die KiEZ Querxenland Seifhenersdorf gGmbH arbeitet gemeinnützig, überregional und legt ihren Schwerpunkt auf die Profilierung sozialpädagogischer und touristischer Angebote. Außerschulische Jugendprojekte, Feriencamps für Kinder und Familienfreizeiten gehören ebenso zum Programm wie internationale Kinder- und Jugendbegegnungen.

Das komplette Informations- und Leitsystem ist zweisprachig gestaltet, da die Einrichtung an der Grenze zu Tschechien liegt und sich stark engagiert, um auch im tschechischen Markt erfolgreich zu sein.   

Die Erfolgsgeschichte beginnt im Jahr 1991, als der Verein Querxenland Seifhennersdorf  gegründet wurde. 14 Jahre später folgte die Ausgründung der KiEZ Querxenland Seifhennersdorf gGmbH, die als Betreiber das ehemalige Pionierlager erfolgreich an die Bedürfnisse und Erwartungen der Gegenwart überführte. Dazu gehören vor allem die 31 Mitarbeiter, die über eine pädagogische Ausbildung verfügen und damit eine qualitativ hochwertige Programmgestaltung absichern. Zudem können sie die begleitenden Betreuer der Gruppen jederzeit unterstützen. 

Wie fruchtbar Beziehungen zu Nachbarstaaten sein können, beweist der erfolgreiche Abschluss eines dreijährigen EU-Gemeinschaftsprojekts mit einem tschechischen Partner, in dessen Verlauf 45 Gruppenbegegnungen mit mehr als 2.000 Kindern und Jugendlichen durchgeführt und zwei umfangreiche Investitionen auf beiden Seiten getätigt wurden, mit einem erwirtschafteten Budget von 2,5 Mio. Euro.

Seit Bestehen des Vereins und der gGmbH KiEZ Querxenland wurden über elf Mio. Euro in Gebäude, Ausstattung und Infrastruktur investiert. Davon waren 50 Prozent durch Eigenmittel gedeckt. Die andere Hälfte deckten Fördermittel des Freistaates Sachsen und der EU ab.

Wer Kindern und Jugendlichen einen passenden Rahmen zur freien Entfaltung und Erholung gibt, schafft täglich einen sozialen und gesellschaftlichen Mehrwert, der sich nicht in Zahlen und Euro beziffern lässt. Dass alle Kindergartengruppen die zu Besuch kommen, einen 25prozentigen Rabatt erhalten und durch den behindertengerechten Umbau der Einrichtung viele Gruppen aus Behindertenverbänden rollstuhlgerecht betreut werden, rundet das positive Bild der KiEZ Querxenland Seifhennersdorf gGmbH zusätzlich ab.     

Das Unternehmen wurde vom LTV Landestourismusverband Sachsen e. V. nominiert. 

Opens external link in new windowMulti Industrieanlagen GmbH
08280 Aue

Der spezialisierte Anlagenbauer

Stets besser werden als man ist, dieses Leitmotiv haben nahezu alle erfolgreichen Mittelständler verinnerlicht. Als ein Paradebeispiel für die gelungene Spezialisierung und Positionierung am Markt kann die Multi Industrieanlagen GmbH gelten. Durch konsequente Spezialisierung und Aneignung von Know-how in Engineering, Konstruktion und Fertigung hat sich das Unternehmen aus dem Erzgebirge von einem Rohrleitungsbauer zum gefragten Hersteller von Anlagen für technische Gase mit dem Schwerpunkt Wasserstoff entwickelt.     

Seit mehr als zehn Jahren ist das inhabergeführte mittelständische Unternehmen am Markt tätig. Die 51 Mitarbeiter bilden die Grundlage für innovative technische Lösungen und höchste Qualität, die auch von den großen Anbietern technischer Gase wie der Linde Group oder Air Products geschätzt wird. Die laufende technische Modernisierung und Optimierung von Fertigungs- und Montageabläufen ist ein weiterer Garant für die hohe Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. Als entscheidender  Schritt kann die Errichtung des neuen Werkes II genannt werden, mit dem die Kapazitäten für die Endmontage erheblich erweitert wurden. Jetzt können größere und schwerere Anlagen gefertigt werden. Zeitgleich wurden neue Maschinen für das Schweißen, die Schweißnahtvorbereitung, den Zuschnitt und die mechanische Bearbeitung angeschafft. Durch diese Erneuerungen und den Einsatz von Wärmepumpen in Verbindung mit einer Fußbodenheizung konnte die Energieeffizienz deutlich verbessert werden.

Hervorragend hat sich das betriebseigene Arbeitszeitmodell bewährt, das die im Anlagenbau notwendige Flexibilität für die Schwankungen in der Kapazitätsauslastung vorgibt und zugleich den Mitarbeitern eine konstante Entlohnung gewährleistet. 

Zur Sicherung des Berufsnachwuchses wird auf die eigene Berufsausbildung gesetzt. Zehn bis zwölf Prozent beträgt die Ausbildungsquote. Nicht nur das ist ein Zeichen für die gewachsene Bedeutung von gesellschaftlicher Verantwortung im Mittelstand. 

Die Multi Industrieanlagen GmbH hat das erkannt und nimmt aus diesem Grund am Projekt „CSRnetERZ“ teil. Dort beschäftigen sich Führungskräfte und Mitarbeiter aus dem Erzgebirgskreis gemeinsam mit den Themen Arbeitsplatz, regionale Entwicklung, Gemeinwesen und mit der Frage, wo und wie ein Unternehmen seine soziale Verantwortung innerhalb und außerhalb des Unternehmens effizienter wahrnehmen kann.

Da ein gutes soziales Umfeld letztlich den Nährboden für engagierte Mitarbeiter, innovative Ideen und eine kraftvolle Region bildet, unterstützt die Multi Industrieanlagenbau GmbH den FC Erzgebirge Aue sowie weitere regionale Vereine im Fuß- und Handball.

Das Unternehmen wurde von der WFE Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH nominiert. 

Opens external link in new windowNorafin Industries (Germany) GmbH Mildenau
09456 Mildenau

Alles Vlies  

Erfolg ist möglich. Überall. Ein Blick ins Erzgebirge, genauer nach Mildenau, genügt, um das zu bestätigen. Hier wurde in den Achtzigern Textilgeschichte geschrieben, als Norafin in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für Textilindustrie - dem heutigen STFI in Chemnitz - die erste Wasserstrahllinie Europas entwickelt wurde, die wegweisend für den gesamten Industriezweig war. Am damaligen Standort Wiesenbad, nur einen Steinwurf von der seit 1997 betriebenen Produktionsstätte in Mildenau entfernt, wurden hochwertige Materialien und technische Vliesstoffe entwickelt und gefertigt. Das dadurch angesammelte firmeneigene Know-how bildet die Grundlage für die große Innovationsfreude und den weltweiten Erfolg der Norafin-Produkte. Heute ist das Unternehmen für seine kundenorientierten Produktlösungen im Bereich der prozessorientierten Luft- und Flüssigkeitsfiltration sowie für seine innovativen Vliesstoffe für die Schutzbekleidungs- und Bauindustrie bekannt.

18 der 129 Mitarbeiter sind in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung tätig. Da wird beispielsweise am Projekt NanoMOF gearbeitet, das die Gasfiltration für Atemschutz und Schutzbekleidung beinhaltet. Ein anderes Projekt hat den Einsatz von Vlies als Heizelement im Formenbau zum Inhalt.

In den letzten zwei Jahren wurden 365 Produkt-Neuentwicklungen auf den Gebieten der Vliesherstellung auf den Markt gebracht. Im Rahmen von abgeschlossenen und laufenden FuE-Projekten konnten 15 den Weltstand bestimmende Lösungen in Form von Demonstratoren entwickelt, hergestellt und gebaut werden. Ohne Ausnahme sind alle der neu- bzw. weiterentwickelten Produkte am Markt etabliert. Ein weltweiter Erfolg -  made in Mildenau - einer 3.500-Seelen-Gemeinde nahe der tschechischen Grenze.

Die Wurzeln sind wertvoll: Norafin ist fest im Erzgebirge verankert und führt die hier begründete Tradition der Textil- und Vlies-Stoffindustrie fort. Das Unternehmen pflegt intensiv sein Netzwerk mit der in der Region ansässigen Textil- und Vlies-Stoffindustrie. Darin integriert sind das Sächsische Textilforschungsinstitut (STFI) und weitere Partner wie die TU Chemnitz und das Fraunhofer Institut in Dresden.

Der Erfolg fließt in die Region zurück. Mit derzeit elf Azubis werden die Fachkräfte von morgen an ihre Aufgaben herangeführt. Jährlich konnte der Umsatz um zwei bis drei Mio. Euro gesteigert werden, da vorhandene Kapazitäten besser genutzt und das Produktportfolio von Massenproduktion auf Nischenprodukte umgestellt wurden. 2013 wurde eine zweite energieeffiziente Wasserstrahlverfestigungslinie eingeweiht.

Angesichts der herausragenden Bedeutung von Norafin für die Region verwundert es nicht, dass Geschäftsführer André Lang zum Botschafter des Erzgebirges berufen wurde. Ihm ist es sehr wichtig, die wirtschaftlichen Vorzüge der Region stärker bekannt zu machen. Es gilt, das Wirtschaftspotenzial des Erzgebirges hervorzuheben und die Region nicht nur als Feriendestination zu vermarkten. Denn eine Region ist erst dann lebenswert, wenn man in ihr leben und arbeiten kann.

Das Unternehmen wurde zum fünften Mal seit dem Jahr 2003 von der WFE Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH nominiert.

Opens external link in new windowSFW Schildauer Fleisch- und Wurstwaren GmbH                         
04889 Belgern-Schildau

Die frischen Schildbürger

Es wird viel erzählt von den wundersamen Bewohnern Schildaus, die beispielsweise das Sonnenlicht mit Eimern ins Rathaus getragen haben sollen. Was bei den so genannten Schildbürgergeschichten aber oft unerwähnt bleibt: Die Schildbürger waren unheimlich schlau und stellten sich nur dumm, damit die Stadt nicht durch Abwerbung entvölkert würde. So geht zumindest die Legende.

Ganz real aber ist die Erfolgsgeschichte der SFW Schildauer Fleisch- und Wurstwaren GmbH. Bereits seit 1905 werden in Schildau Fleisch- und Wurstwaren produziert und veredelt. Nach einer wechselvollen Historie heute unter dem weltweit patentrechtlich geschützten Markenzeichen „Die Schildbürger“, vor allem regionaltypische Spezialitäten, Feinkostsalate und Geflügelerzeugnisse. 

Von 1993 bis 2003 gehörte der Betrieb dem Löblein Konzern und musste im Oktober 2003 auf Grund von Insolvenz des Konzerns geschlossen werden. Im März 2005 startete die neu gegründete Firma  SFW Schildauer Fleisch- und Wurstwaren GmbH und pachtete den Schildauer Produktionsbetrieb. Gleichzeitig wurden von der EDEKA Nordbayern-Sachsen-Thüringen 120 Fleisch- und Wursttheken in den KONDI-Märkten übernommen. Damit war die Grundlage zur Wiederaufnahme der Produktion geschaffen.

Zurzeit werden 17 Filialen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg betrieben. Im Jahr 2012 wurde der Produktionsbetrieb in Schildau nach den Anforderungen der Internationalen Food Standards erfolgreich zertifiziert.

124 Mitarbeiter sind im Unternehmen beschäftigt. Vor allem durch die Einstellung junger Fachkräfte ist der Altersdurchschnitt über die Jahre gesunken. Bei einem Generationenwechsel ist so Führungsnachwuchs garantiert.

Geradezu passend ist daher das Engagement im Sponsoring regionaler Schulen. Gerne können Schüler zur Vorbereitung auf ihre Berufswahl im Unternehmen Praxistage absolvieren. 

Das Unternehmen wurde durch den Landrat des Landkreises Nordsachsen nominiert. 

v.r.n.l.: Herr Stefan Gnichtel, Geschäftsführer Multi Industrieanlagen GmbH; Herr Rüdiger Schaper, Geschäftsführer KiEZ Querxenland Seifhennersdorf gGmbH; Herr Wilfried Naumann, Geschäftsführer SFW Schildauer Fleisch- und Wurstwaren GmbH; Herr André Lang, Geschäftsführer Norafin Industries (Germany) GmbH; Hans-Jürgen Müller GmbH & Co. KG (Foto: Boris Löffert)