35274 Kirchhain
Es war im Jahr 2002, als Angelika Aschenbrenner, geschäftsführende Gesellschafterin der Aschenbrenner Werkzeug- und Maschinenbau GmbH, erstmals die Bühne der Oskar-Patzelt-Stiftung und des Großen Preises des Mittelstands betrat. Nominiert von ihrem Landrat und ihrem Bürgermeister legte sie eine Bewerbung vor, die die Jury dermaßen überzeugte, dass sie und ihre Firma sofort den Großen Preis des Mittelstands verliehen bekam. 2005 erfolgte die Verleihung des Premier-Finalist.
Aus ihren Bewerbungen für den Großen Preis und den zahlreichen Treffen und Gesprächen mit ihr, konnten wir feststellen, dass Angelika Aschenbrenner nicht nur für ihr Unternehmen brannte, es stetig weiter entwickelte und mit innovativen Ideen in die Zukunft führte, sondern sich darüber hinaus, trotz ihrer eigentlich knapp bemessenen Zeit in zahlreichen Ehrenämtern und in der Politik engagierte. Nachdem ihr Ehemann und Firmengründer Herbert 1991 bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückte, übernahm sie als alleinerziehende Mutter mit einer zu pflegenden Schwiegermutter im Haus den Betrieb, arbeitete sich in alle Aufgabengebiete ein entwickelt ihn weiter.
Eine solche Persönlichkeit wollten wir natürlich auch für die Oskar-Patzelt-Stiftung gewinnen und trugen ihr das Amt der Vorsitzenden des Kuratoriums des Stiftung an. Seit 2004 hat sie das Gremium 10 Jahre lang geleitet und hat den Vorstand mit Rat und Tat unterstützt. Wer erinnert sich nicht an ihre pointierten und temperamentvollen Reden bei den Galas, wo sie der Politik aber auch uns selbst, der Unternehmerschaft, kritisch den Spiegel vorgehalten hat.
Bis 2009 hat sie ihr Unternehmen geleitet und dann an ihren Sohn Pascal übergeben. Im Herbst 2017 musste sie dann noch einmal vom Ruhestand in die Firma zurückkehren, um das durch kriminelle Machenschaften eines leitenden Angestellten in Schieflage geratene Unternehmen wieder aufs richtige Gleis zu setzen. Das gelang innerhalb eines Jahres.
Heute steht die GmbH wieder so gut dar wie zuvor. All ihre Ehrenämter und ehrenamtlichen Engagements hier aufzuzählen, würde den Rahmen dieser Laudatio sprengen. Aber einige müssen wir nennen, damit man versteht und erkennt, was für eine geniale Netzwerkerin Angelika Aschenbrenner war und ist. Zuallererst muss ihre Arbeit im VDU, dem Verband der Deutschen Unternehmerinnen, genannt werden, in dem sie zunächst Landesvorsitzende und dann mehrere Jahre lang Vizepräsidentin und Bundesschatzmeisterin war. Sie war Mitbegründerin der Käthe-Ahlmann-Stiftung, die sich die Förderung junger Unternehmensgründerinnen auf die Fahnen geschrieben hat. Sie war über 10 Jahre lang Vorstandsmitglied im RKW, Rationalisierungs-Kuratorium der Wirtschaft, 20 Jahre lang Handelsrichterin. Und sie hat sich bis zum heutigen Tage politisch engagiert. Für ihre Partei war und ist sie kommunal-, landes- und bundespolitisch in diversen Funktionen unterwegs. All diese genannten Tätigkeiten und noch viele mehr hat sie ausgeführt mit dem Ziel, die Unternehmerschaft zu stärken, die Rahmenbedingungen für die klein- und mittelständischen Unternehmen zu verbessern, den Zusammenhalt innerhalb der Unternehmerschaft zu stärken und nicht zuletzt den Respekt für uns Unternehmer einzufordern, den wir eigentlich verdienen.
Das war und ist bis heute die Grundlage ihrer Arbeit und die Maxime ihres Handelns. Wie sagte sie einmal in einer ihrer Reden hier bei uns: „Die KMU sind das Rückrat unserer Wirtschaft und damit unserer gesamten Gesellschaft, wir halten den Laden zusammen und am Laufen. Dafür lohnt es sich zu arbeiten und zu kämpfen“.
Wir ehren heute eben diese engagierte, kämpferische und nie verzagende Unternehmerin und Netzwerkerin für ihr Lebenswerk.
Angelika Aschenbrenner, ehemalige Geschäftsführerin und Inhaberin, Aschenbrenner Werkzeug- und Maschinenbau GmbH mit Dr. Christian Lohbeck | Foto: © Susanne Kurz | Oskar-Patzelt-Stiftung