Finalisten 2020 aus Mecklenburg-Vorpommern

(26.09.2020)

Enzymicals AG

14789 Greifswald
Industrielle Biokatalyse
Die Nutzung von Biokatalysatoren aus der Natur für Prozesse in der chemischen und pharmazeutischen Chemie war eine der Grundmotivationen für die Gründung als spin-off des biochemischen Institutes der Universität Greifswald im August 2009.
Gründungsidee war die Schaffung einer kundenorientierten industriellen Plattform zur Prozessentwicklung und Pilotierung von chemo-biokatalytischen Synthesewegen für hochwertige Feinchemikalien und der Bau einer stabilen Brücke zwischen akademischer Forschung und industrieller Anwendung.  
Ziel ist die Überführung wissenschaftlicher Erkenntnisse zu enzymatischen Prozessen in der organischen Synthese in die industrielle Anwendung. Inzwischen hat sich das Unternehmen auf die Entwicklung chemo-enzymatischer Prozesse zur Herstellung von Fein- und Spezialchemikalien fokussiert.

Enzymicals entwickelt Enzyme als Biokatalysatoren zur Herstellung von Fein- und Spezialchemikalien. Die Katalysatoren ermöglichen es, Prozesse nachhaltiger zu gestalten, indem im Vergleich zu klassisch-chemischen Verfahren, bei milderen Reaktionsbedingungen und in wässrigen Reaktionssystemen gearbeitet werden kann. Das führt zur Einsparung von Energie, die sonst zum Heizen oder Kühlen notwendig ist und/oder zur Einsparung von organischem Lösungsmittel und (Edel- und Schwer-) Metallkatalysatoren.

Die Enzyme werden genutzt für Syntheseprozesse von Feinchemikalien in verschiedensten Anwendungssegmenten. Der Einsatz dieser Feinchemikalien reicht von Massenchemikalien, wie Polymeren für Kunststoffe, bis hin zu hochwertigen Spezialchemikalien, wie pharmazeutischen Wirkstoffen für die menschliche und tierische Gesundheit. Die Syntheseprozesse werden durch Nutzung von Katalysatoren aus der Natur ökologisch und in vielen Fällen auch ökonomisch nachhaltiger. Sie werden energieeffizienter, brauchen weniger toxische oder umweltschädigende Materialien und führen somit nachhaltiger zu den im täglichen Leben von der gesamten Gesellschaft benötigten Zielchemikalien.

Das Marktsegment des Unternehmens ist die Katalysator- und Prozessentwicklung für die chemisch-pharmazeutische Industrie. Seine Kernkompetenz liegt in der Entwicklung, Optimierung und das Scale-up chemo-enzymatischer Prozesse zur Herstellung von Fein- und Spezialchemikalien. Hier die parallele und aufeinander abgestimmte Entwicklung des Prozesses zur Herstellung des Biokatalysators (Enzym) und dessen Anwendung im eigentlichen Syntheseschritt (Biokatalyse) zur Herstellung der Zielchemikalie. Die Biokatalyse kann flexibel mit klassisch chemischen Syntheseschritten kombiniert werden. Hier hat sich die Enzymicals AG national ein Alleinstellungsmerkmal erarbeitet. Im internationalen Vergleich gibt es nur wenige Unternehmen mit diesem Ansatz.

Für die Produktion im produktrelevanten Maßstab existiert eine Reihe von Kooperationen, um den unterschiedlichen Anforderungen der Kunden gerecht zu werden. Wichtige Kooperationspartner aus dem akademischen Bereich sind die Universitäten in Greifswald, Rostock, Dresden, Bielefeld und Delft, das Forschungszentrum Jülich, das Fraunhofer CBP in Leuna, Fraunhofer IAP in Potsdam und das Institut für Mikrobiologie der Akademie der Wissenschaften Prag (Tschechien).
Alle Projekte haben den Anspruch, Biotope zu schützen und wiederzubeleben. Für die Menschen in der Region werden damit nachhaltige und hochwertige Arbeitsplätze geschaffen und gesichert. Dazu gehören auch die EU-Projekte, an denen die Enzymicals AG beteiligt ist.

Um die innerbetrieblichen Prozesse zu vereinfachen und zu vereinheitlichen, wurde in ein maßgeschneidertes CRM-System investiert, das die Zusammenarbeit der mittleren Führungsebene und Geschäftsleitung untereinander sowie in der Kommunikation mit den Kunden und Partnern erleichtert und effektiver gestaltet.
Durch den Neubau des Zentrums für Lifesciences und Plasmatechnologie in Greifswald wird die Enzymicals AG in eine eigene Reaktorhalle investieren und den Bereich Chemie von 10L auf den 50L-Reaktormaßstab vergrößern.

Die Anforderungen an die Enzymicals AG als Forschungs- und Entwicklungsdienstleister bedingen vorwiegend eine wissenschaftliche Ausbildung. Deshalb engagiert sich das Unternehmen, Studenten und jungen Wissenschaftlern die Möglichkeit für Praktika zu geben und Bachelor-, Master- und Promotionsarbeiten in einem wissenschaftlich-industriellen Umfeld zu erstellen. Es engagiert sich bei der Vergabe von Praktikumsplätzen sowie Plätzen und Themen zur Erstellung von Abschlussarbeiten an Studenten und sichert ihre fachliche Betreuung.

Alle Mitarbeiter werden als Person mit all dem Wissen, Können und ihren Erfahrungen geschätzt. Enzymicals ist ein familienfreundliches Unternehmen und bietet gleitende Arbeitszeiten an. Jungen Eltern wird es ermöglicht, die Elternzeit so individuell wie nur möglich zu gestalten.

Das Unternehmen engagiert sich für den Verein zur Unterstützung krebskranker Kinder und der Krebsforschung im Kindesalter, Greifswald Vorpommern e. V. mit Spenden.
Mitarbeiter des Unternehmens sind Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr im Heimatort, engagieren sich bei Greenpeace, beim WWF, in Patenschaften über World Vision, bei Unicef und unterstützen die Vereinigung der mund- und fußmalenden Künstler.

Der größte Erfolg ist, dass sich das Unternehmen am Markt als eigenständiges Unternehmen etabliert hat und als leistungsstarkes Industrieunternehmen wahrgenommen wird. Inzwischen ist der Mitarbeiterkreis auf 17 Kollegen angewachsen und wirtschaftet seit 2015 rentabel.

Der Name Enzymicals ist eine eingetragene Marke. Das Unternehmen hat mehrere Patente. Es wurde 2012 mit dem „Gründerpreis der Ostseezeitung“ und 2014 mit dem „KFW-Award“ für Mecklenburg-Vorpommern ausgezeichnet.

Die Enzymicals AG wurde seit 2019 für den „Großen Preis des Mittelstandes“ nominiert. In diesem Jahr erfolgte die Nominierung durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin, und die WEIT Führung GmbH, Dresden.


H. O. Schlüter GmbH

19386 Lübz
Fenster die mehr können, als nur DIN-Normen erfüllen
Eine Entwicklung, die so niemand voraussehen konnte, als Hans Otto Schlüter 1957 eine Industriereinigungsfirma in Hanerau-Hademarschen gründete. Heute ist die H. O. Schlüter GmbH ein führender deutscher Anbieter für Fenster, Türen und Fassadenelemente aus Aluminium und Kunststoff. Planung, Herstellung, Montage und Service erfolgen aus einer Hand. Mehr als 5.000 Projekte wurden in Deutschland, Frankreich, Norwegen und den USA realisiert.

Im Jahr 2007 erfolgte der Bau einer neuen Fertigungshalle für den Kunststoffbau. Durch stetigen Auftragszuwachs erfolgte 2017 eine Erweiterung in der Kunststoffabteilung. 21019 dann der Neubau eines Büro- und Fertigungsgebäudes zur Sicherung der Fertigungskapazitäten. Über eine Mio. Euro wurden in neue Fertigungsmaschinen investiert und die Kapazität um 25 Prozent erweitert. Die Fertigung gilt als eine der modernsten in Deutschland.

Forderungsmanagement sichert notwendige Liquidität und wird deshalb intensiv betrieben: Zwei Mahnstufen, enger Kontakt zwischen Buchhaltung, Projektleitung, Kunden/Architekt. Jeder Kunde wird über eine Forderungsausfallversicherung versichert. Bei Objekten mit nicht versicherbaren Kunden werden Bürgschaften oder Vorauszahlungen vereinbart. Bei Erstkontakt mit einem Kunden werden im Vorwege Bonitätsprüfungen veranlasst.

Für jeden Auftrag gibt es eine auftragsbegleitende Nachkalkulation, die von Beginn des ersten Wareneinkaufs an bis zur Schlussrechnung basiert. Aufträge werden mit Abschlagrechungen zeitnah abgerechnet, Nachträge immer zeitnah geschrieben.

Aktives After-Sales-Management sichert ständigen Kontakt zu Kunden. Auch nach Beendigung der Bauphase betreut der Kundenservice jeden einzelnen Kunden bei Fragen oder Problemfällen. Das jährliche "H. O. Schlüter"-Kundenseminar ist regelmäßig ausgebucht.

Aktuell wird eine Exportabteilung für die USA und Großbritannien aufgebaut und die Planung zu einem komplett energieautarken Unternehmen umgesetzt.
Eigenverantwortlichkeit und schnelle Entscheidungen sind typisch für Hademarschen.
Durch flache Hierarchien haben die 244 Mitarbeiter und 20 Auszubildenden die Möglichkeit, eigene Ideen einzubringen und sich so aktiv an der Ausrichtung des Unternehmens zu beteiligen. Das Arbeitsklima ist produktiv und harmonisch. Die Struktur ist so aufgebaut, dass jeder Mitarbeiter durch einen anderen vertreten werden kann, sofort und ohne Informationsverlust.

Fenster die mehr können, als nur DIN-Normen erfüllen. Diese Einstellung und der Innovationsgeist der Mitarbeiter führten zur Entwicklung der H. O. Schlüter Fenster-Automation. Der „Bayrische Staatspreis“ und der “Unternehmerpreis des Jahres“ in Mecklenburg-Vorpommern in der Kategorie Unternehmensentwicklung folgten als Anerkennung.

Um auch in Zukunft auf hochqualifiziertes Personal zurückgreifen zu können, wird in mehreren Berufen ausgebildet: zum Technischen Systemplaner, Schwerpunkt Stahl- und Metallbautechnik, zum Maschinen- und Anlagenführer. Für Schulklassen aus den regionalen und überregionalen Schulen gibt es Betriebsbesichtigungen. Angeboten wird ein Duales Studium Bauwesen zum Bachelor of Engineering für Fassadentechnik.
 
Ehrenamt ist selbstverständlich und so sind Mitarbeiter in Freiwilligen Feuerwehren von Lübz, Parchim und anderen kleineren Ortswehren aktiv. Mitarbeiter üben Trainer- sowie Schiedsrichtertätigkeiten im Lübzer Sportverein sowie im Güstrower SC 09 aus.

Sponsoring für die Kindertagesstätte "Eichenkobolde“ in Domsühl zählt ebenso zum Engagement wie der Bau einer neuen Löwenanlage im Zoologischen Garten Schwerin und die Übernahme einer Patenschaft für das Löwenrudel.
 
Die H. O. Schlüter GmbH wurde im Jahr 2020 für den „Großen Preis des Mittelstandes“ vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin, nominiert.   

v.r.: Antennenbau Lindemann GmbH & Co. KG, Angelika Tietz, Geschäftsführerin, Lutz Schünhoff, Geschäftsführer; TESVOLT GmbH, Simon Schandert, CTO, Daniel Hannemann, CEO; Enzymicals AG, Dr. Henrike Brundiek, Leiterin F&E (Foto: Boris Löffert)