Preisträger 2020 aus Berlin/Brandenburg

(12.09.2020)

Grädler Fördertechnik GmbH

14959 Trebbin/Thyrow
Vom gefürchteten Brancheneinsteiger zum geachteten Allround-Dienstleister
Als die Grädler Fördertechnik GmbH 1997 ihre Arbeit aufnahm, hatte es das Brandenburger Unternehmen alles andere als leicht. Die großen Aufzugsunternehmen „Otis“, „Schindler“, „Thyssen“ und „Kone“ saßen und sitzen allesamt in Berlin und hatten den Brancheneinsteiger sofort auf dem Radar. Das Unternehmen, das nur Fahrtreppen und Aufzüge reparieren und warten wollte, bekam nicht einmal Ersatzteile der vier Weltmarken geliefert. Doch die Mittelständler aus Trebbin ließen sich nicht unterkriegen und sind zwischenzeitlich zu einem geachteten Konkurrenten geworden.

Im vergangenen Jahr baute der einstige Dienstleister sogar 25 eigene Aufzüge. Zudem werden Ersatzteile für sämtliche Marken nun mittels 3-D-Drucker hergestellt. Auch für Rolltore, Befahranlagen und Autoparksysteme liefert das Unternehmen jetzt individuelle Dienstleistungen und Ersatzteile. Selbst die vier großen Player in der Branche beauftragen die Grädler Fördertechnik GmbH, wenn sie einen Auftrag nicht selbst durchführen wollen.

Um ständig besser zu werden und es den vier Berliner Marken schwerer zu machen, arbeiten die 40 Angestellten und fünf Auszubildenden momentan an einem System, das es der Firma Grädler ermöglicht, Aufzüge aller Hersteller in Echtzeit zu warten. Eine eigens dafür zu entwickelnde Software soll sämtliche Algorithmen der Geräte überwachen und im Notfall Monteure informieren, noch bevor es zum Ausfall kommt. In nachfrageschwachen Zeiten kann dieser den entstehenden Defekt dann beheben. Für dieses Projekt gründete die Firma extra ein neues Unternehmen mit dem Namen CyberNetch.

Die Zukunftsaussichten der Mittelständler aus Trebbin sind vielversprechend. Doch es gibt ein Problem, das der gesamten Branche zu schaffen macht. Es gibt keinen Ausbildungsberuf zum „Aufzugsmonteur“ oder zur „Wartung und Instandhaltung von Förderanlagen“. Grädler muss deshalb beispielsweise Mechatroniker einstellen und diese mehrere Monate bis zwei Jahre auf die Einsatzfelder vorbereiten. Die Quasi-Azubis der Unternehmens sind dabei so gut, dass sie oftmals nach ihrer Ausbildung von den Konkurrenten abgeworben werden.
Damit das nicht mehr passiert, unternahm die Firma einiges. Nachdem eine Mitarbeiterbefragung vor einigen Jahren lediglich zufriedenstellend ausfiel, wurden neue Strukturen geschaffen. Die Angestellten hatten fortan mehr Verantwortung. In der Folge wurde 2019 nicht nur zum bisher umsatzstärksten Jahr, sondern es folgte auch die Auszeichnung zum „Besten Arbeitgeber des Jahres“ in Berlin/Brandenburg.

Die Mitarbeiter bekommen monatlich eine kostenfreie Massage, können am Kieser-Training teilnehmen, erhalten Kindergartenbeiträge erstattet, dürfen ihre Arbeitsplätze individuell gestalten und sogar ins Home-Office verlegen. Außerdem finden jährlich vier Ausflüge in andere Städte sowie mehrere Grill- und Bowling-Abende statt. Um die Zufriedenheit des Personals auf diesem neugewonnen hohen Niveau zu halten, werden regelmäßig anonyme Befragungen durch eine externe Firma durchgeführt.

Die Grädler Fördertechnik GmbH setzt sich in weiteren, zahlreichen sozialen Belangen ein. So wurden bereits Umschüler aus Syrien im Unternehmen begrüßt. Auch behinderte Personen konnten ein Praktikum absolvieren. Spenden der Brandenburger gehen an die Stiftung einer deutsch-peruanischen Ärztin, die Obdachlosen medizinische Hilfe und Betreuung zukommen lässt sowie an die „Kidsküche“, die sich um hungrige Kinder in Berlin-Hellersdorf kümmert. Zudem profitieren die Ortsfeuerwehr, lokale Sportvereine und soziale Projekte in der Region von den Sponsoringleistungen. So bringt sich die Firma auch bei der Umwandlung des ehem. Trebbiner Bahnhofs in ein gemeinnütziges Begegnungszentrum ein.

Die Grädler Fördertechnik GmbH ist bereits zum 7. Mal in Folge seit 2014 für den „Großen Preis des Mittelstandes“ nominiert. In diesem Jahr durch die Wirtschaftsjunioren Teltow-Fläming. 2017 erfolgte die Auszeichnung als Finalist.


UGT Umwelt-Geräte-Technik GmbH

15374 Müncheberg
Mit Forschung, Entwicklung und Fertigung innovativer Umweltmesstechniken zum Erfolg
Der Schutz der Umwelt wird auf der gesamten Welt immer wichtiger. Das war den Ostbrandenburgern der UGT Umwelt-Geräte-Technik GmbH schon früh klar. Mit fünf Mann startete der Mittelständler im Jahr 1992 in dieses wichtige und weltweit beherrschende Thema.
Anfangs wurde es als Forschungseinrichtung aus dem Zentrum für Agrarlandschaft- und Landnutzungsforschung (ZALF) e. V. ausgegründet. Dieser Verein war bereits 1917 gegründet worden, um herauszufinden, welche Pflanzen in den sandigen, trockenen und winterharten Böden Brandenburgs wachsen könnten. Im Jahr 1999 bekam die UGT GmbH einen neuen Firmensitz samt Produktionshalle. Fortan konnten die Wissenschaftler auch Ingenieure beschäftigen und eigene Messinstrumente herstellen. Diese vertreiben sie heute in 56 Länder mit dem Ergebnis, dass 60 Prozent des siebenstelligen Umsatzes aus dem Ausland kommen, darunter China, Südkorea und die USA.

Damit niemand die langwierigen Forschungserfolge der UGT GmbH für seinen Gewinn missbraucht, haben die Brandenburger 17 Patente sowie ein Gebrauchsmuster angemeldet. Dabei handelt es sich beispielsweise um Vorrichtungen zur Entnahme von Bodensäulen, aber auch um Geräte, die die Wasserspannung in Böden messen und Verfahren zur Messung der Infiltrationsrate eines Untergrundes. Die Ergebnisse fließen nicht nur in das Unternehmen. Die beteiligten Mitarbeiter werden stets als Erfinder erwähnt und für Neuerungen und innovative Ideen erhalten sie zudem eine Erfolgsprämie. Die 41 Angestellten, ein Azubi und jährlich vier Praktikanten werden zudem in jeden Produktionsschritt einbezogen, sodass sie sich jederzeit einbringen können, wenn sie eine Änderung für sinnvoll erachten.

Die Beschäftigten der UGT GmbH profitieren von jährlichen Qualifizierungsplänen, familienfreundlichen Arbeitsplätzen und der Möglichkeit auf Home-Office, von  verschiedenen Freizeitaktivitäten, wie den Besuch verschiedener Sehenswürdigkeiten oder gemeinsamer Grillabende. Auch gefrühstückt wird hin und wieder gemeinsam.

Den Mitarbeitern ist es zu verdanken, dass noch heute ein Produkt, das bereits 1992 eingeführt wurde, als Bestseller gilt. Denn sie setzen sich dauerhaft mit ihren Kunden und deren Wünschen auseinander. So wurde der „Tensio 100“, ein Tensiometer zur Bestimmung der Saugspannung im Feld, kontinuierlich weiterentwickelt. In der neuesten Variante ist es robuster und langlebiger als damals, noch genauer und anwenderfreundlicher. Dank neuester RFID-Drucksensoren ist das Gerät jetzt kabellos und kleiner als zuvor.
Anregungen und Reklamationen nimmt das Unternehmen sehr ernst. Im Serviceteam arbeitet deshalb auch ein Forscher aktiv mit. Er prüft, welche Ideen umsetzbar sind und gibt die Wünsche an die Entwickler im Haus weiter. So entstand beispielsweise aus einem Kundenwunsch nach einer Feuchtsonde für hohe Leitfähigkeiten und Salzgehalte Ende 2017 ein Prototyp und 2018 die erste Serie. Nur ein Jahr später folgte ein Update für die verwendete Software.

Die UGT GmbH unterstützt die Müncheberger Kindertagesstätte. Der Reitsport- und Fußballverein profitieren von Spenden ebenso wie ein lokales Volksfest. Das Unternehmen beteiligt sich an Großveranstaltungen wie die „Nacht der Museen“ oder die „Nacht der offenen Universitäten“, um der Bevölkerung Umweltthemen zu klären.

Die UGT Umwelt-Geräte-Technik GmbH wurde zum fünften Mal seit 2003 für den „Großen Preis des Mittelstandes“ nominiert, in diesem Jahr durch die Berliner Sparkasse - Niederlassung der Landesbank Berlin AG, die Sparkasse Märkisch-Oderland, die Berolina Metallspritztechnik Wesnigk GmbH, die T+I Technologie- und Innovations Consult GmbH, die IHK Ostbrandenburg und die Servicestelle Berlin/Brandenburg der Oskar-Patzelt-Stiftung. Im Jahr 2019 erfolgte die Auszeichnung als Finalist.

Grädler Fördertechnik GmbH, Grädler, Frank, Gesellschafter; Malz, Detlef, Geschäftsführer (Foto: Boris Löffert)

UGT Umwelt-Geräte-Technik GmbH, Dr. Seyfarth, Manfred; Dr. Reth, Sascha; Dr. Reiche, Marco (Foto: Boris Löffert)