"Kommune des Jahres" 2003

(01.11.2003)

Lichtenstein/Sa.  

Es gibt Hunderte Städte mit reichlich 10.000 Einwohnern und ein paar Dörfern in einer Verwaltungsgemeinschaft. Wer kennt Lichtenstein in Sachsen? Touristen kennen vor allem die Perlen des kulturellen Kleinods: die Mini-Welt, das Daetz-Zentrum für internationale Holzbildhauerkunst oder das Helmnot-Theater. Einheimische kennen noch etwas anderes: Denn Lichtenstein ist eine der wenigen Kommunen Deutschlands, die die Zahl ihrer Arbeitsplätze von 3.3390 im Jahre 1990 auf 5.835 im Jahre 2002 steigern konnten.

Das gelang nicht durch Warten auf Ansiedlung eines industriellen "Leuchtturmes", sondern durch nachhaltige Förderung und Pflege einer typisch mittelständischen Wirtschaftsstruktur. 38 % dieser Arbeitsplätze wurden in Industrie und Handwerk geschaffen. Auf 50 % aller Arbeitsplätze sind Frauen beschäftigt. In Lichtenstein kann man beobachten, was solide unternehmerische Initiative bewirken kann, wenn sie durch verständige Kommunalpolitik unterstützt wird. Nicht Professionalität bei Verwaltungsvorlagen und Berichten, sondern Souveränität im Umgang mit einer zu gestaltenden Wirklichkeit ist hier zu finden.

Davon zeugen auch die Erfolge des Lichtensteiner Technologie- und Gründerzentrums, des Gewerbevereins oder auch die Kooperationen mit Hochschulen. "Vitales Zentrum" lautete daher selbstbewusst der eigene Beitrag zur EXPO 2000. Lichtenstein ist nicht nur für Touristen eine Reise wert, sondern für alle, die wirklich wissen wollen, wie man mit beschränkten kommunalpolitischen Möglichkeiten ein vitales, zukunftsorientiertes Zentrum aufbauen kann.

 

Herr Dr.  Klaus Ulbricht, Bezirksbürgermeister von Treptow-Köpenick 

Seit 1992 Bezirksbürgermeister von Treptow-Köpenick, nominiert als „Kommune des Jahres" - Großer Preis des Mittelstandes durch den Bund der Selbstständigen/ Deutscher Gewerbeverband

"Wir träumen nicht von neuen großen Industriefirmen. Wir wollen den Mittelstand unterstützen!" Das ist das Motto von Klaus Ulbricht. Der promovierte Chemiker regiert als einer der dienstältesten Bezirksbürgermeister den größten Bezirk Berlins. Dabei hat er eine ganze Menge auf den Weg gebracht. In den Innovationsparks Wuhlheide und Adlershof siedelten mehrere hundert Technologiefirmen an.

Die Investitionen lohnten sich für die Kommunen: Fast 100 Millionen Steuern jährlich werden inzwischen in den Parks erwirtschaftet. So werden kommunale Liegenschaften zu Impulsgebern des Strukturwandels. Ulbricht ist ein Vordenker und Vorkämpfer der Reform der Berliner Verwaltung. Viele Pilotprojekte, wie das Bürgeramt oder die Neuordnung der Amtlichen Vermessung, gingen und gehen oft von Treptow-Köpenick aus. Im großen wie kleinen: Verwaltungsmitarbeiter, die zu engstirnig entscheiden, machen ihn fuchsig. Und Mittelständler, die etwas bewegen wollen, finden in ihm immer einen Partner. Um all dies zu würdigen, geht die "Kommune des Jahres 2003" an Dr. Klaus Ulbricht.

 

Wolfgang Sedner, Bürgermeister

Herr Dr. Klaus Ulbricht