"Politiker des Jahres" 2002

(01.11.2002)
Bernhard Vogel, Ministerpräsident des Freistaates Thüringen

„Der große Winston Churchill prägte ein geflügeltes Wort: „Viele sehen im Unternehmer die Kuh, die man immer melken kann, manche sehen in ihm den räudigen Hund, den man erschlagen muss, aber nur wenige erkennen in ihm den Gaul, der den Karren zieht“. Der Thüringer Ministerpräsident Bernhard Vogel ist einer dieser wenigen –  und handelt in seinen staatlichen und Parteifunktionen tatsächlich so. 32 Jahre seines Lebens war der promovierte Politikwissenschaftler erfolgreich als Minister und Ministerpräsident tätig. Er ist der Einzige, der jemals zwei Länder geführt hat. In Ost und West. In den 80ern Rheinland-Pfalz, und seit den 90ern Thüringen. Er ist auf den Weg, der Elder Statesman der Christdemokraten zu werden, so wie Helmut Schmidt, der Bundeskanzler a. D. und Schirmherr des heutigen Abends der Große Elder Statesman der Sozialdemokraten ist.

Thüringens Ausgangslage war Anfang der 90er nach dem Zusammenbruch der DDR und mehreren Jahren Treuhandpolitik weiß Gott nicht die Beste. Anders als in Rheinland-Pfalz gab es praktisch keine Großindustrie mehr. Bernhard Vogel setzt von Anfang an nie auf Illusionen. Etwa, dass ein steuerfinanzierter 2. Arbeitsmarkt die Beschäftigungsprobleme lösen könnte, oder dass Großunternehmen der alten Bundesländer in Scharen nach Ostdeutschland umsiedeln würden.

Für Vogel war immer klar, dass nur der Mittelstand das Land wieder stark machen kann. Und dass es deshalb eine zentrale Aufgabe der Politik ist, dem Mittelstand dafür die Wege zu ebnen. Dass man Unternehmertum nicht durch Überregulierung, Überbesteuerung und eine wildwuchernde Verbots- und Rechtsstreit-unkultur entmutigen darf. So hat Bernhard Vogel auch als Ministerpräsident, als Bundesratsmitglied und als Präsidiumsmitglied der Bundes-CDU  gehandelt. Thüringen ist das nicht schlecht bekommen. Deshalb ist Bernhard Vogel wahrlich ein würdiger "Politiker des Jahrers".

In Vertretung des Ministerpräsidenten nahm der Bevollmächtigte des Freistaates Thüringen beim Bund, Staatssekretär Hans Kaiser, die Auszeichnung entgegen. Bernhard Vogel war per Videokonferenz zugeschaltet.