Ja, ich gebe es zu. Auch ich gehöre zu denen, die man am Sonntag um 20.15 Uhr nicht mehr anrufen sollte. Tatort-Zeit, außer in der Sommerpause. Gerne auch Polizeiruf 110, wie am vergangenen Sonntag. 

Doch eines geht mir mittlerweile gehörig auf den Zeiger. Das Unternehmerbild, das hier oft vermittelt wird. Wie am vergangenen Sonntag. Leben von krummen Geschäften und gehen notfalls auch über Leichen... Liegt es an frustrierten Drehbuchschreibern, die sich neidisch an Besserverdienenden abreagieren wollen? Oder bekommt man bessere Bilder, wenn man in einer luxuriösen Villa drehen kann?

Schlecht ist nur, dass solche Impressionen das Unternehmerbild prägen, wenn sie oft genug wiederholt werden. Kein Wunder, wenn junge Menschen es dann attraktiver finden, sich in die wohlige Sicherheit eines Beamtenjobs zu flüchten.

Gut, dass es auch Institutionen gibt, die ein anderes Bild vermitteln. Dr. Helfried Schmidt gründete 1998 die Oskar-Patzelt-Stiftung, die sich bundesweit der Würdigung hervorragender Leistungen mittelständischer Unternehmen annimmt. Sie verleiht jährlich im Herbst den Wirtschaftspreis „Großer Preis des Mittelstandes”. 

Am vergangenen Samstag durfte ich diesen Preis stellvertretend für unser Unternehmen entgegennehmen. Besonders gewürdigt wurde das Engagement für die Region sowie die besondere Art der Einbeziehung unserer Mitarbeiter. Es wurden tolle Beispiele für verantwortungsvolles Unternehmertum gezeigt und gewürdigt. Mögen solche Initiativen zeigen, dass es im Mittelstand und gerade bei Familienunternehmen eher die Regel als die Ausnahme ist, dass auch zusätzlich zur Schaffung von Arbeitsplätzen und dem Zahlen von Steuern viel Positives von Unternehmern bewirkt wird.

Ungeachtet dessen freue ich mich auf den zweiten Teil des Polizeiruf 110. Vielleicht bekommt ja der Krimi noch eine ungeahnte Wendung...

Sven Lindig

 1.10.2015