Preisträger 2015 aus Sachsen

(05.09.2015)

Hans-Jürgen Müller GmbH & Co. KG
 08328 Stützengrün

Rasierpinsel erobern die Welt

Otto-Johannes Müller gründete 1945 einen Betrieb, der Pinsel und Bürsten herstellte und vertrieb. Wenig später spezialisierte er sich auf Rasierpinsel. 1965 übernahm Sohn Hans-Jürgen die Firma. 1972 wurde das Unternehmen verstaatlicht. 1990 erfolgten Reprivatisierung und Wiederaufbau der Traditionsmarke Mühle.

Ausgehend von der Sensibilität der Verbraucher bei der Verwendung tierischer Produkte und dem Problem der begrenzten Beständigkeit von Tierhaaren beim Kontakt mit Wasser und Seife, suchte das Unternehmen nach Alternativen. In mehrjähriger Arbeit wurde eine Fasermischung entwickelt, die die Eigenschaften von Dachshaar - Weichheit, Wasseraufnahme und Stabilität - erreicht und eine hohe Beständigkeit beim Gebrauch aufweist. Diese synthetische Faser übertrifft mit ihren Gebrauchseigenschaften das Naturmaterial und wird seit 2011 angeboten.

Der gelungene Wiederaufbau der Marke und die Übernahme der Marktführerschaft in der Branche sind ein Meilenstein in der Entwicklung des Unternehmens. Sowohl im Jahr 2012 als auch 2013 konnte der Umsatz deutlich gesteigert werden. Diese Entwicklung setzte sich auch im Jahr 2014 fort. Der Umsatz stieg von rund 4,5 Mio. Euro im Jahr 2010 auf rund 10,0 Mio. Euro 2014. Zum Erfolg trug auch der Umbau des Unternehmens in einen vollstufigen Betrieb mit sehr hoher Fertigungstiefe bei. Durch die Anschaffung moderner CNC-Automaten gekoppelt mit Beschickungseinheiten ist die Herstellung von Kunststoff- und Metallteilen in eigener Regie möglich. Neue Arbeitsplätze entstanden, so dass heute 46 Mitarbeiter im Betrieb beschäftigt sind; 2010 waren es erst 29 Beschäftigte.

Das Unternehmen ist weltweit das einzige, das ein derart breites Sortiment von Rasierpinseln für die Nassrasur anbietet. Auch bei der Anzahl der Innovationen behauptet  die  Hans-Jürgen Müller GmbH & Co. KG ihre Führungsposition in der Branche.

Die Marketingstrategie des Unternehmens wird neben der Produkt- und Designqualität der Produkte vor allem vom Aspekt der Manufakturfertigung und dem Ursprungsnachweis "made in Germany" getragen.

2007 wurde eine Manufaktur errichtet, die Besuchern zugänglich ist. Gezeigt wird eine Sammlung historischer Rasierutensilien aus drei Jahrhunderten. Die Sammlung Mühle wird im firmeneigenen Museum im Stil eines Friseursalons der dreißiger Jahre präsentiert. Zudem hat das Unternehmen im Oktober 2014 in den Hackischen Höfen zu Berlin einen Markenshop eröffnet, in dem Produkte präsentiert und Messer-Rasuren angeboten werden.

Besondere Aufmerksamkeit widmet das Unternehmen Social Media. Seine Facebook-Seite findet mit mehr als 14.000 Likes weltweit Beachtung. Durch eine professionelle Presse- und Medienarbeit ist es gelungen, die Bekanntheit der Marke zu steigern. Die Hans-Jürgen Müller GmbH & Co. KG kooperiert als Praxispartner mit der regionalen Mittelschule und unterstützt die örtliche Kindertagesstätte bei Festen und Bauprojekten. Das Familienunternehmen sponsert den örtlichen Sportverein und den FC Erzgebirge Aue sowie den EHV Aue als Mitglied der 2. Handball-Bundesliga.  

Die Hans-Jürgen Müller GmbH & Co. KG wurde zum 6. Mal seit 2010 zum Wettbewerb nominiert durch die IMBEMA Consult GmbH, die Firma Rudolf Martin, die WFE Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH und die Bibliothekseinrichtung Lenk GmbH. 2014 erfolgte die Auszeichnung als Finalist.

Norafin Industries (Germany) GmbH Mildenau
 09456 Mildenau

Wirtschaftskraft Erzgebirge

Norafin Industries GmbH Mildenau blickt auf eine langjährige, erfolgreiche Firmengeschichte zurück. Zu Beginn der achtziger Jahre entwickelte das Unternehmen in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für Textilindustrie - dem heutigen STFI (Sächsisches Textilforschungsinstitut e. V.) in Chemnitz -, die erste Wasserstrahllinie Europas. Dies stellte nicht nur für Norafin einen Meilenstein in ihrer Unternehmungsentwicklung dar, sondern war wegweisend für den gesamten Industriezweig.

Auf Grund der Beschaffenheit der Linie sowie des firmeneigenen Know-how konzentrierte sich Norafin auf die Entwicklung hochwertiger Materialien, technischer Vliesstoffe und Spezialanwendungen. Heute ist das Unternehmen für seine kundenorientierten Produktlösungen im Bereich der prozessorientierten Luft- und Flüssigkeitsfiltration sowie innovativen Vliesstoffe für die Schutzbekleidungs- oder auch Bauindustrie bekannt. Das Unternehmen beliefert weltweit mehr als 200 Kunden.

Von 2009 bis 2012 konnte der Umsatz jährlich um zwei bis drei Millionen Euro gesteigert werden, da vorhandene Kapazitäten besser genutzt und das Produktportfolio von Massenproduktion auf Nischenprodukte umgestellt wurde.

Im Geschäftsjahr 2013 wurde in eine zweite Wasserstrahlverfestigungslinie und die dafür notwendige neue Produktionshalle investiert. Dabei wurde auf Energieeffizienz besonderer Wert gelegt. So wird die Abwärme des Trockners mittels Wärmerückgewinnung genutzt, um die zugeführte Frischluft vorzuwärmen. Die Einsparungen liegen bei 20 Prozent.

2014 konnten die Umsätze erneut um 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden. Mit der neuen Produktionslinie erhöhte sich auch die Anzahl der Mitarbeiter von ehemals 74 (2010) auf 149 (2014). Zurzeit werden 13 Azubis ausgebildet. Flexible Arbeitszeiten und die Einführung von Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf erhöhen die Leistungsbereitschaft und Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen und tragen dazu bei, mehr Fachkräfte zu gewinnen.

In den letzten zwei Jahren wurden 347 Produktweiter- und 25 Produktneuentwicklungen auf dem Gebiet der Vliesherstellung auf den Markt gebracht. Im Rahmen von abgeschlossenen und laufenden FuE-Projekten konnten weitere neun Weltstand bestimmende Lösungen in Form von Demonstratoren entwickelt und hergestellt werden. Der bei der Produktion der Neuentwicklungen erwirtschaftete zusätzliche Umsatzanteil beträgt etwa 20 Prozent am Gesamtumsatz. Ohne Ausnahme sind alle Produkte am Markt etabliert.

Geschäftsführer André Lang wurde zum Botschafter des Erzgebirges berufen. Ihm ist es sehr wichtig, die wirtschaftlichen Vorzüge der Region stärker bekannt zu machen. Es gilt, das Wirtschaftspotential des Erzgebirges hervorzuheben und die Region nicht mehr nur als Feriendestination zu vermarkten. Denn eine Region ist erst dann lebenswert, wenn man in der Region leben und arbeiten kann.

Die Norafin Industries (Germany) GmbH Mildenau wurde zum 4. Mal seit 2012 zum Wettbewerb nominiert, u. a. durch dem Landkreis Erzgebirgskreis, die WFE Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH und dem Privatinstitut Dr. Matz Leipzig. 2014 erfolgte die Auszeichnung als Finalist.

SFW Schildauer Fleisch- und Wurstwaren GmbH
 04889 Belgern-Schildau

Geschützte Schildbürger

Seit 1905 werden in Schildau Fleisch- und Wurstwaren produziert und veredelt. Die SFW Schildauer Fleisch- und Wurstwaren GmbH vertreibt ihre Erzeugnisse heute unter ihrem weltweit patentrechtlich geschützten Markenzeichen „Die Schildbürger“. Produziert werden vor allem regionaltypische Spezialitäten, Feinkostsalate und Geflügelerzeugnisse.

Von 1993 bis 2003 gehörte der Betrieb dem Löblein Konzern unter dem Namen „so gut Schildauer Fleischwaren GMBH“ an. Auf Grund der Insolvenz der Firma „Löblein“ wurde der Betrieb im Oktober 2003 geschlossen. Im März 2005 startete die neu gegründete Firma SFW Schildauer Fleisch- und Wurstwaren GmbH und pachtete den Schildauer Produktionsbetrieb. Gleichzeitig wurden von der Edeka Nordbayern-Sachsen-Thüringen 120 Fleisch- und Wursttheken in den Kondi-Märkten übernommen. Damit war die Grundlage geschaffen, die Produktion wieder aufzunehmen.

Zurzeit werden 17 Filialen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg betrieben. Im Jahr 2012 wurde der Produktionsbetrieb in Schildau nach den Anforderungen der Internationalen Food Standards erfolgreich zertifiziert. Das Unternehmen hat sich inzwischen auf die Würstchenproduktion spezialisiert. In den vergangenen zwei Jahren wurden neun Produktentwicklungen auf dem Markt eingeführt. Durch den Einsatz neuer Raucherzeuger wurden die Menge der Räucherspäne um 30 Prozent reduziert, weniger Energie benötigt und weniger Abgase ausgestoßen.  Durch den Anbau einer neuen Lagerhalle, mit direktem Zugang zur Produktion, sind erhebliche Transportwege entfallen. Das spart Kraftstoff und Arbeitszeit.

117 Mitarbeiter – keine Azubis - sind in der SFW Schildauer Fleisch- und Wurstwaren GmbH tätig. Das Berufsbild Fleischer findet hier keine Anwendung, weil keine Schlachtungen stattfinden. Im Unternehmen werden auch ungelernte Mitarbeiter beschäftigt und Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung angeboten. Dadurch wird Ersatz für nicht vorhandene qualifizierte Mitarbeiter geschaffen.

Vor allem durch die Einstellung junger Fachkräfte ist der Altersdurchschnitt im Unternehmen über die Jahre gesehen gesunken. Bei einem Generationenwechsel ist Führungsnachwuchs garantiert.

Die SFW Schildauer Fleisch- und Wurstwaren GmbH unterstützt regionale Schulen sowie die Feuerwehr der Großgemeinde Belgern-Schildau. Schüler können zur Vorbereitung auf ihre Berufswahl Praxistage im Unternehmen absolvieren.

Die SFW Schildauer Fleisch- und Wurstwaren GmbH wurde 2015 zum 2. Mal in Folge zum Wettbewerb nominiert durch das Landratsamt Nordsachsen und die Stadt Belgern. 2014 erfolgte die Auszeichnung als Finalist.

Herr Andreas Müller, Geschäftsführer Hans-Jürgen Müller GmbH & Co. KG, Foto: Oskar-Patzelt-Stiftung, Boris Löffert

Herr Andreas Müller, Geschäftsführer Hans-Jürgen Müller GmbH & Co. KG, Foto: Oskar-Patzelt-Stiftung, Boris Löffert

Herr André Lang, Geschäftsführer Norafin Industries (Germany) GmbH, Foto: Oskar-Patzelt-Stiftung, Boris Löffert

Herr André Lang, Geschäftsführer Norafin Industries (Germany) GmbH, Foto: Oskar-Patzelt-Stiftung, Boris Löffert

Herr Wilfried Naumann, Geschäftsführer SFW Schildauer Fleisch- und Wurstwaren GmbH, Foto: Oskar-Patzelt-Stiftung, Boris Löffert

Herr Wilfried Naumann, Geschäftsführer SFW Schildauer Fleisch- und Wurstwaren GmbH, Foto: Oskar-Patzelt-Stiftung, Boris Löffert